“Ein DJ-Marathon mit besonderem Dreh erwartet am kommenden Samstag die Besucher des Kunstraums  school: Im Rahmen des Independent-Space-Festivals wird von zwölf Uhr mittags bis Mitternacht ausschlieĂźlich Musik von Frauen gespielt. FĂĽr den von Yasmina Haddad und Andrea Lumplecker betriebenen Kunstraum ist dieser feministische Schwerpunkt ebenso programmatisch wie das Einbeziehen unterschiedlicher Disziplinen. Seit 2011 realisieren sie in ihrem Ladenlokal regelmäßig Ausstellungen und Performances, aber auch DJ- und Filmabende.

Typisch ist dieser lange Zeitraum fĂĽr die selbstorganisierten Offspaces oder Alternative Spaces allerdings nicht. Der Betrieb kostet viel Zeit, Arbeit und Geld – wobei eine halbwegs gĂĽnstige Miete Grundvoraussetzung ist. Kein Wunder ist es daher, dass viele dieser Räume nicht unbedingt die besten Adressen haben: Der relativ junge Raum  Tower eröffnete in der KratochwjlestraĂźe in der Donaustadt;  Kluckyland, schwerpunktmäßig auf aktuelle Malerei konzentriert, befindet sich im 20. Bezirk. Ebendort hat auch  Ve.Sch, ein von Martin Vesely ĂĽber viele Jahre erfolgreich in der SchleifmĂĽhlgasse betriebener Raum, soeben wieder aufgemacht.

Bedrohte Freiräume

Die meisten der derzeit insgesamt 58 selbstorganisierten Ausstellungsräume werden vom Bund so weit unterstĂĽtzt, dass sie zumindest einen Teil der Produktionskosten abdecken können. 2017 sah man sich jedoch durch die KĂĽrzungsabsichten der tĂĽrkisblauen Regierung bedroht. Noch im selben Jahr haben Bruno Mokross (vom Kunstraum  Pina) und Franziska Sophie Wildförster (vom  Kevin Space) die Independent-Space-Plattform ins Leben gerufen und ĂĽber ein Festival nachgedacht.

Von Donnerstag bis Samstag geht dieses erstmals über die Bühne. Offizieller Startschuss ist eine Party im Celeste, zum potenziell extensiven Ausstellungsrundgang kann man aber schon aufbrechen, wenn ab 19 Uhr die Ausstellungen eröffnet werden. Den Organisatoren der Präsentationen, Performances, Talks etc. geht es darum, in geballter Form aufzuzeigen, wie wertvoll ihre nichtkommerziellen Beiträge für das Wiener Kulturleben sind.

Dass ein Teil der Räume mittlerweile zu professionell gefĂĽhrten Vernetzungstreffs avanciert ist und das Wort “off” – abseits – auf deren Kunst längst nicht mehr unbedingt zutrifft, zeigt sich beispielhaft im  BĂĽro Weltausstellung. Zu sehen sind dort neben jenen von “emerging artists” oft auch Werke von Gelatin, Erwin Wurm oder Heimo Zobernig.

Dennoch seien an dieser Stelle die eher “abseitigen” Pfade empfohlen: zum Beispiel der Kunstraum  Size Matters (mit Signe Baumane und Viktoria Tremmel) und der  GOMO Art Space (u. a. mit Adnan Balcinovic, Elisabeth GrĂĽbl); oder die  Kunsttankstelle Ottakring, wo man unter anderem Arbeiten der Experimentalfilmerin Mara Mattuschka zeigt.”

Christa Benzer for Der Standard. Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000089009624/independent-space-festival-wenn-kunst-auf-herbergssuche-geht